Gammelsonntage oder: Reflexion des We´s

Ok, um es vorweg zu nehmen: Dieser Sonntag war kein Gammelsonntag. Das ganze Wochenende war irgendwie überhaupt gar nicht gammel-like. Jetzt, sonntagabends, wünsche ich mir, dass man wenigstens mal 3-4 Stunden einfach nur auf der Couch gelegen hätte.

Der gestrige Tag war an und für sich ziemlich angenehm. Nachdem wir gestern Morgen erst einmal kräftig ausgeschlafen hatten, ging es mittags los zu Eltern in den Garten. Lecker essen und so. Da wir eh in die Richtung wollten war das also mehr als praktisch, weil wir nämlich danach noch zum Mittelaltermarkt im Gelsenkirchener Revierpark wollten. So weit, so gut.

Gegen halb vier nachmittags sind wir dann los, der Schrebergarten von Eltern lag nämlich praktischerweise gleich neben der Festwiese, so dass sich unser Anmarschweg als sehr kurz erwies. Einen happigen Eintritt hatten wir erwartet, 24 Euronen für 2 Personen, aber man konnte sofort erkennen, dass der Eintrittspreis berechtigt war.
Von allen Seiten verschiedene herrliche Gerüche, unglaublich viele gewandete Menschen, Schwert- und Rüstungsgeklapper, Gaukler, die die Menschen auf den Arm nahmen, furchtbar leckeres Bier, Apfelschorle aus natürlichem Apfelsaft....puh....ich könnte die Liste endlos fortsetzen, aber ich beschränke mich an dieser Stelle mal auf das Wichtigste: Schönes Wetter!!!! Meine Güte, war das Wetter geil!
Evy und ich liefen über das Gelände und mir wurde in meiner Lederbuchse immer wärmer, so dass es uns alsbald zum Bierstand zog. Kurz darauf trafen wir auch meine Eltern, die nachgekommen waren. Dreimal dürft ihr raten, wo es dann hinging. Richtig! Zum Bierstand! Die Zeit flog quasi dahin und nach mehrmaliger Umrundung des Marktgeländes zogen wir dann auch Richtung Heimat und auch ziemlich schnell ins Bett. Ende des Samstages.

Der heutige Sonntag gestaltete sich dann ein wenig nervenaufreibender. Da es die Oberhausener nicht so sehr mit Kommunionsfeiern am weissen Sonntag haben (weil es da wohl zu kalt war??) durften wir dieses freudige Ereugnis heute feiern. Und zwar die Erstkommunion von Evys Cousine.

Was für eine Plage!

1,5 Stunden in der Kirche in der letzten Reihe stehen, weil man ja nicht Verwandter 1. Grades ist und erst recht nicht vom Gicht und Rheuma geschüttelt, als dass man nicht mehr stehen könnte. Man ist ja noch jung und genau deswegen überliessen Evy und ich und mein schmerzgeplagter Rücken (aua!) denen die Sitzplätze, die schon aus den letzten Löchern pfeifen.
Scheiss Mutter-Teresa-Komplex!
Und weil Evy genauso wie ich pünktlich zur Abendmahlausgabe um 12 Uhr nicht mehr stehen konnte, sind wir dann nach draussen gegangen und haben uns den Rest des Gottesdienstes von dort aus angehört. Was allerdings nicht heisst, dass es mich interessiert hätte. Genaugenommen habe ich auch nicht zugehört sondern geraucht. Und ganz genaugenommen waren wir auch nicht nur draussen sondern sogar beim Auto und haben uns bereits im Navigerät die Strecke zur Lokalität angesehen, wo nachher gefeiert werden sollte.

Also, alles in allem betrachtet, quasi jetzt, wo ich auf dem Stuhl vorm Rechner sitze, hätte man, also Evy und ich, sich den Tag auch schenken können und was schönes machen können. Zumindest etwas schöneres als nen Krampf von 5-6 Stunden zu durchleben. Dieser Sitzmarathon ist für mich als semiaktiver Mensch mit sportlichen Ambitionen eine Folterqual, die ihresgleichen sucht. Mein Hintern wird davon wahrscheinlich noch in 1 Jahr ein Liedchen singen können...und ich werde wahrscheinlich mitsingen. Mal im Ernst: Ich könnte jetzt genausogut fragen, wer auf die Idee gekommen ist, ein S in das Wort lispeln zu packen, aber die Frage ist doch: MUSS jedesmal so endlos lange bei schönem Wetter in stickigen Vereinshäusern von Schrebergartenvereinen in Stadtteilen von Oberhausen, deren Namen man noch niemals geschrieben hat, gefeiert werden? Ich meine: Ich habe noch nicht mal einen Schluck Bier getrunken, weil mir dafür einfach zu warm war (Und weil ich nicht doppeltsehend nach Hause gefahren werden wollte). Das Essen war so halb-ok...ich meine damit: Ich habe schon schlechter gegessen. Ich möchte das hier auch nicht weiter vertiefen.

Dafür waren ein paar nette Leute da, unter anderem meine Schwiegereltern (natürlich!), mit denen sich jedes Gespräch lohnt und wo man insbesondere bei Gesprächen mit Schwiegervater immer wieder die volle Bandbreite der Flachwitze zu hören bekommt, so dass man diese sogar in Kategorien von SK 1 - SK 3 (für den Uninformierten unter uns: Schenkelklopfer 1-3, wobei die Zahlen für die Schwere des Witzes stehen) einordnen kann. Unter anderem war auch ein Cousin von Evy da, Nico, mit dem wir uns köstlich amüsiert haben. Macht Musik der Junge, hat oft Auftritte und in meinem Kopf reift wieder diese verrückte Idee heran. Muss mich wohl noch mal mit ihm unterhalten...bei 1 Bier oder 6 oder so....so, und nun sitz ich hier, hab viel zu viel geschrieben und überlege mir gerade eine passende Entschuldigung dafür, dass ich immer noch nicht bei Evy in der Wanne bin....für Vorschläge bin ich sehr dankbar ;-)

So long

Jens